Xanthen

Besuch des Domes St. Viktor am 23./24 Juni 2005


Antisemitische Hohnskulptur
Abb. bei Isaiah Shachar

Treffen mit Propst Alfred Manthey im Dom am 24. Juni ca. 10.15 Uhr:

Vor dem Hochchor, an dessen nördlicher Seite die Doppelfiguren Maria und Elisabeth in etwa 4 ½ Meter Höhe auf Sockeln stehen.

Der Sockel unter Maria stellt ein Schwein dar, an dessen Zitzen ein Mensch saugt, der bis auf ein dreifingriges Blatt vor dem Hintern und einem Spitzhut (dessen Spitze abgebrochen ist) nackt ist. Das Schwein beißt einem anderen, sich nach vorne beugenden Juden mit entblößtem Oberkörper) in die Spitze des Hutes.

M. sagt, es sei die Problematik dieses Bildes „uns bewusst“, es sei auch vor einiger Zeit ein Zeitungsartikel erschienen, den er mir – auf meine Bitte hin - zuschicken will.

Es gehe bei dieser Darstellung um die Ehrfurcht vor Gott, denn der Jude habe einen Hut auf und eine Kirche sei von Männern nur ohne Hut zu betreten – aus Ehrfurcht vor Gott.

Das Schwein nehme ihm den Hut ab.

Auf meine Feststellung, der kleine nackte Jude sauge an den Zitzen der Sau, sagt M.

„Ja, das muss man zugeben, das ist eine Entwürdigung“.

Ich sähe aber selbst, hier komme niemand hin, nur bei besonderen Führungen.

„Es“ werde deshalb nicht besonders herausgestellt und auch in den gedruckten Kirchenführern nicht erwähnt.

M. kennt das Buch von Isaiah Shachar nicht. Ich biete ihm an, die Xanten betreffende Stelle zu kopieren und ihm zu schicken.

M. zeigt mir die Krypta mit dem Grab, das er als Grab von St. Viktor bezeichnet.

Er weist mich auf die Steine hin, hinter denen sich Asche aus Auschwitz, Bergen-Belsen und Dachau befindet (damit werde immer am 27. Januar auch der Juden gedacht) und auf die Porträts von christlichen „Märtyrern“, die in der NS-Zeit starben.